Ausbildung
Vorwort
Viele Interessierte sind erstaunt über die relativ lange Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren. Dabei muss nicht nur der Hund ausgebildet werden, auch der Hundeführer geht wieder an die Schulbank und lernt die Grundkenntnisse in Erster Hilfe, Kommunikation mit Funk, Einsatz von Hilfsmitteln, Lesen des Hundes u.v.m. Im Sommer kommt noch das Lesen von Karten und Kompass, GPS Geräten, sprich Orientierung hinzu. Für den Winter stehen das Bedienen von Lawinenverschüttetensuchgeräten (LVS), der Einsatz von Sondierstangen und den Grundlagen der Schnee- und Lawinenkunde auf dem Programm. Die Lernkurve der Hunde ist am Anfang enorm steil. Sie lernen schnell, was wir von ihnen wollen. Jedoch werden die zwei Jahre benötigt, um die Arbeit bei den Hunden und -FührerInnen zu festigen, damit sie im Einsatz auch bestehen.
Sommer
Was im Schnee die Lawinenhunde leisten, machen abseits des Schnees die Geländesuchhunde (GS). Die GS-Hunde können den Vermissten durch anhaltendes Verbellen anzeigen oder indem sie einen sogenannten "Bringsel" in den Fang nehmen, zum Hundeführer zurückkehren und ihn anschliessend zum Vermissten führen. Diese Ausbildung ist sehr zeitintensiv und dauert mindestens zwei Jahre. Weiteres wird von Hund und Hundeführer viel Kondition und Ausdauer verlangt. Die Geländesuche wird ganzjährig trainiert. Während den Wildruhezeiten sind wir in Gebäuden oder geeigneten Arealen unterwegs. Von Frühjahr bis Herbst sind wir an unterschiedlichen Standorten im Tal wie auch im Gebirge, um die Hunde an verschiedenen Orten zu trainieren. Wir haben keinen fixen Trainingstag, wir koordinieren die Termine jeweils vorab über einen Instant-Messenger. Zwei mal im Jahr führen wir Geländesuche-Kurse durch. Einmal im Frühling zwei Tage (Samstag/Sonntag) sowie im Herbst ebenfalls zwei Tage (Samstag/Sonntag). Diese Kurse sind Pflichttermine! Um den Hund aber auch angemessen zu trainieren, sind Trainingsbesuche unter dem Jahr ebenfalls zu empfehlen. Ein GS-Hund kommt dann zum Einsatz, wenn Personen im Gelände nicht mehr auffindbar sind. Die Vermisstenanzeigen gehen immer direkt an die Polizei (Notruf 117).Winter
Wie die Ausbildung im Sommer, gestaltet sich auch der Weg zum Lawinenhund (LW) spielerisch. Aber von Anfang an. Zuerst wird der Junghund mit dem Schneeloch vertraut gemacht. Der Hundeführer legt sich in das Loch und ruft seinen Hund zu sich. Im Loch wird der Hund belohnt. Die Steigerung ist dann, wenn der Eingang zum Loch immer mehr mit Schnee verbaut wird. So wird dieser verdichtet, bis der Hund "scharren" muss, bis er zu seinem Hundeführer gelangt. Dies wird anfänglich sehr gefestigt. Ist der Hund so weit, ist der nächste Schritt eine Fremdperson im Loch. So wird der menschliche Geruch im Schnee, das Scharren nach Personen und die jeweilige Bestätigung am Schluss miteinander verknüpft. Dies machen auch die einsatzfähigen Teams immer wieder, nebst den Einsatzszenarien, welche sie bewältigen. Wir führen auch hier zweimal jährlich Lawinenkurse (LW) durch. Einmal drei Tage im Januar (Freitag bis Sonntag) sowie nochmal drei Tage im Februar (Freitag bis Sonntag). Ein Tag vor den Kursen (Nachmittag) wird jeweils zusammen das Übungsfeld erstellt. Auch hier sind die Kurse verpflichtend, da die Schneelage kein ganzjähriges Training zu lässt. Deshalb muss das Team diese 6 Tage absolvieren. Je nach Schneelage werden auch noch einzelne Übungstage angeboten. Wurde ein Lawinenabgang festgestellt, bitte umgehend den Notruf 144 alarmieren!
Schlusswort
Der zukünftige Hundeführer muss wissen, dass dieses idealistische Hobby einen hohen Zeitaufwand verlangt, alle Hundeführer ehrenamtlich tätig sind, alles Erlernte auch in anderen Lebensbereichen nützlich ist, er seinem Tier mit dieser Arbeit eine optimale Beschäftigung bietet, er keine Pokale oder Auszeichnungen erwarten darf und die Leistung des Einzelnen nur in einer gut funktionierenden Gruppe Erfolg verspricht. Bei Interesse dürfen Sie uns gerne kontaktieren. In einem gemeinsamen Gespräch werden wir Ihnen gerne erläutern, was es heisst ein Mitglied der Rettungshunde Liechtenstein zu sein.