Geschichte

27.06.2024

Vorwort

Die Gründung des Rettungshundewesens im Fürstentum Liechtenstein war in den 1970er Jahren. Anfänglich wurden nur Lawinenhunde ausgebildet. Anders als im angrenzenden Vorarlberg, wo in den 50er Jahren vor allem die Katastrophe rund um das Grosse Walsertal, als 280 Personen verschüttet wurden, von denen 125 ihr Leben verloren, blieb das kleine Fürstentum verschont. Auch zu dieser Katastrophe wurden Hilfskräfte aus Liechtenstein entsandt, jedoch ohne Hunde. So vergingen wiederum einige Jahre, bis sich dann Mitte der 70er Jahre, eine Rettungsorganisation für Lawinenhunde gründete.


Gründung

Als Gründungsjahr datiert gemäss mehreren Quellen das Jahr 1975. In diesem wurde die Rettungsorganisation, damals noch unter dem Namen "Lawinenhundeführer Liechtenstein" gegründet. Die Mitglieder waren grösstenteils Diensthundeführer des Schweizer Grenzwachkorps, welche in Liechtenstein an der Grenze stationiert waren. Die damalige Allzweckwaffe war der Deutsche Schäferhund. So durften sie auch während der Arbeitszeit zu Lawinenunglücken ausrücken, um Menschen in den Schneemassen zu suchen. Doch auch zivile Teams schlossen sich der Gruppe an. Im Jahre 1978 genehmigte die damalige Regierung dann das erste Reglement, welches die Ausbildung, Voraussetzungen und weiteres regelte.


Von damals bis heute

Von Anfang an bestand die Anbindung zum Land Liechtenstein, genauer zum heutigen Amt für Bevölkerungsschutz (zu Gründungszeiten noch Amt für Zivilschutz und Kriegsvorsorge). So waren die Hundeführer direkt dem Land unterstellt, wurden für ihre Arbeit bei Einsätzen aber auch entlohnt. Bis heute baut dieses System der Freiwilligenarbeit aller Rettungsorganisationen in Liechtenstein. In den 1990er Jahren wurde dann der Name zu "Rettungshundegruppe Fürstentum Liechtenstein" umbenannt. Das Logo von damals war an das der Hundeführer der Alpinenrettung Schweiz angelehnt und bestand aus einem Schäferhundekopf.

Erwähnenswert ist sicherlich der Lawinenwinter im Jahre 1999. Damals führten ausgiebige Schneefälle in Frankreich, Österreich, der Schweiz und auch Liechtenstein zu einer grossen Anzahl an Lawinenabgängen. Innert 5 Wochen fielen mancherorts bis zu 5 Meter Schnee. In Galtür in Tirol ging ein verheerender Lawinenniedergang ab, welcher 31 Todesopfer zu beklagen gab. In Malbun fielen zu dieser Zeit bis zu 350cm Schnee. Daher wurde am 9. Februar der hintere Teil Malbuns vorsorglich evakuiert. Dann, am 21. und 22. Februar zerstörten zwei Lawinen 11 Ferienhäuser komplett und 4 teilweise. Am 24. Februar wurden mittels Helikoptern die verbliebenen 300 Personen ausgeflogen. Das Land kam wieder dementsprechend glimpflich davon.

In 40 Jahren, bei welchen der Lawinendienst des Landes dokumentierte, gab es 8 Lawinentote in Liechtenstein. Während dieser Zeit waren immer auch Hundeführer im Einsatz. Meist waren es aber kleinere Abgänge, welche u.a. über Winterwanderwege gingen und Nachsuchen durchgeführt wurden.

Mitte der 1990er Jahre kam auch immer mehr die Nachfrage, nach Geländesuchhunden. Liechtenstein mit seinen Bergen ist auch bei Wanderern und Bergsteigern beliebt. So bildeten sich einige Lawinenhundeführer mit ihren Hunden auch zu Geländesuchteams aus. Diese Arbeit unterscheidet sich etwas zur Arbeit im Schnee. Das erste Reglement, welches auch die Geländesuche beinhaltete, wurde 1998 von der Regierung genehmigt.

Bei Geländesuchen, sind wir wie bei Lawinenabgängen, immer mit unseren Partnern der Bergrettung Liechtenstein im Einsatz. Die Zusammenarbeit funktioniert bis anhin immer reibungslos. So waren und sind unsere Hunde regelmässig auch bei Vermisstensuchen im In- und Ausland beteiligt.

Es war etwa um das Jahr 2010, wo eine weitere Logoänderung stattfand. Das Logo wurde mit einem Bordercollie-Kopf versehen, blieb aber weitestgehend gleich. Die Mitgliederzahlen schwankten über die Jahre. Man kann aber davon ausgehen, dass immer ein Grundstock von 4-7 Hundeteams teil der Organisation waren. Diese besuchten auch immer wieder Kurse bei der Alpinenrettung Schweiz.

Noch vor 2020 erlebte die Gruppe einen Schub. Viele junge Hundeführer wollten den Weg mit ihren Vierbeinern zum einsatzfähigen Rettungshund antreten. So wuchs die Gruppe auf die heutige Stärke von 15 Mitgliedern an.



Vereinsgründung 2024

Im Jahr 2024 erhielten wir den Auftrag des Landes, einen eigenständigen Verein zu gründen. Dies da wir beinahe die einzige Rettungsorganisation waren, welche zur heutigen Zeit noch direkt dem Land unterstellt sind. So kam es im Mai 2024 zur Gründung des Vereins "Rettungshunde Liechtenstein". Geändert hat sich ausser einem neuen Auftritt grundsätzlich nichts. Nur sind wir jetzt ein eingetragener Verein, wie die restlichen Rettungsorganisationen des Landes.

Heute sind verschiedene Hunderassen teil der Teams. Wir haben momentan 6 einsatzfähige Lawinenteams und 10 einsatzfähige Geländesucheteams. Teils betreiben Teams auch beide Sparten der Suche (GS/LW). Dazu kommen noch 4 Anwärter Teams, welche in Zukunft ebenfalls die Einsatzfähigkeit erreichen wollen.


Zum Schluss

Im Jahr 2025 feiern wir unser 50-jähriges Bestehen. Wir sind weiterhin bestrebt, unseren hohen Ausbildungsstand beizubehalten und auch weiter Teams in der Gelände- und Lawinensuche auszubilden. So sehen wir voller Zuversicht in die Zukunft, denn mit den Hunden an unserer Seite, gehen wir jeden Weg.